Weiter Kabelfernsehen ab Juli 2024: Das müssen Mieter jetzt tun | NOZ (2024)

Von Eva Dorothée Schmid | 27.06.2024, 14:33 Uhr

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Wer zur Miete wohnt und sein Kabelfernsehen bisher über die Nebenkostenabrechnung bezahlt, der muss schnell tätig werden, wenn er ab Juli 2024 weiter Kabel-TV nutzen möchte. Was Mieter nun tun müssen, damit der Fernseher nicht plötzlich schwarz bleibt.

Bisher hatten viele Mieter keine Wahl: Insbesondere in großen Städten wurden Mietwohnungen mit Kabelanschlüssen ausgestattet. Die meist relativ günstigen Gebühren dafür wurden über die Nebenkosten abgerechnet – zahlen mussten alle Mieter, egal ob sie den Kabelanschluss nutzten oder nicht.

Damit ist bald Schluss. Bereits 2021 beschloss der Bundestag die Abschaffung dieses sogenannten Nebenkostenprivilegs. Vereinbart wurde eine Übergangsfrist, die am 30. Juni 2024 endet. Dann dürfen Vermieter die Kosten für den Kabelanschluss nicht mehr über die Nebenkosten auf alle Mieter umlegen.

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Deshalb werden die meisten Vermieter den Kabelanschluss kündigen oder haben das bereits getan. Für die Mieter ist das einerseits gut, denn sie können nun frei entscheiden, wie sie Fernsehen empfangen wollen und was sie dafür bezahlen möchten. Allerdings drohen sie bald ohne Fernsehen dazustehen, wenn sie nicht selbst tätig werden. Diese Möglichkeiten gibt es.

1. Mit dem bisherigen Kabel-TV-Anbieter selbst einen Vertrag abschließen

Die einfachste Möglichkeit ist es, beim Kabelfernsehen zu bleiben und mit dem bisherigen Anbieter einen Vertrag abzuschließen. Wer der bisherige Anbieter ist, verrät die Nebenkostenabrechnung oder die Hausverwaltung. Meist ist es Vodafone oder Pyur.

Ein Wechsel des TV-Kabelanbieters ist in der Regel nicht möglich, die Netzbetreiber haben festgelegte Gebiete.

Kabelanschlüsse werden etwas teurer

Es kann allerdings sein, dass die Kosten für den Kabelanschluss etwas steigen. Wie viel genau fällig wird, hängt davon ab, ob der Vermieter mit dem Anbieter eine Vereinbarung abschließt. Das machen zum Beispiel viele größere Wohnungsgesellschaften. Dann wird es günstiger – die monatlichen Kosten liegen zwischen 8 und 10 Euro. Das sind 1 bis 3 Euro mehr als bei alten Sammelverträgen. Kommt eine solche Vereinbarung nicht zustande, dann müssen Mieter bei Vodafone mit 13 Euro pro Monat rechnen.

Es gibt auch Vermieter, wie beispielsweise die Wohnungsbaugesellschaft Trave in Lübeck, die selbst Verträge mit dem Kabelanbieter abschließen und die Kosten für die Mieter übernehmen. Das dürfte aber die Ausnahme sein.

Mehr Informationen:

So schaut Deutschland fern

Die meisten Haushalte in Deutschland (44 Prozent) empfangen Fernsehen nach Angaben des Statistischen Bundesamts über Satellit. 43 Prozent schauen über Kabel fern. Deutlich geringer ist mit 21 Prozent der Anteil derer, die IPTV nutzen, also über das Internet TV schauen. Und über eine Zimmer- oder Dachantenne empfangen lediglich 8 Prozent der Haushalte ihre Fernsehprogramme.

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2. Antenne kaufen und TV per DVB-T2 empfangen

Es gibt aber auch Alternativen zum Kabelfernsehen. Mieter können künftig Fernsehprogramme über Antenne empfangen. Der Fernsehempfang per DVB-T2 ist einfach – wenn er verfügbar ist. In größeren Städten und Ballungsgebieten genügt meist eine Zimmerantenne. Auf dem Land kann eine Dachantenne notwendig sein und es kann sein, dass die Auswahl an Programmen eingeschränkt ist. Eine Einschätzung liefert die Seite dvb-t2hd.de

Gut zu wissen: Antennenfernsehen bietet nur die Öffentlich-Rechtlichen Sender kostenlos. Die Privaten sind nur gegen Aufpreis zu sehen. Dazu muss man mit Freenet.TV einen Vertrag abschließen, dieser kostet 99 Euro pro Jahr; das entspricht 8,25 Euro pro Monat.

3. Satellitenschüssel kaufen und per Satellit fernsehen

Der TV-Empfang über Satellit bietet mit über 300 Sendern die größte Senderauswahl aller Empfangswege. Zusätzlich kann man auch zahlreiche ausländische Sender empfangen. Allerdings benötigt man einen geeigneten Ort, um die Satellitenantenne zu platzieren. Vor allem Mietern ist das nicht überall erlaubt.

Ist die Satellitenschüssel samt Zubehör erstmal angeschafft, sind per Satellit alle öffentlich-rechtlichen Programme frei und ohne weitere Kosten in HD-Qualität verfügbar. Die Privatsender sind ohne Aufpreis nur in SD-Qualität empfangbar. Wer die HD-Versionen oder weitere Pay-TV-Kanäle sehen will, muss extra zahlen.

Das Anbringen einer Satellitenschüssel müssen sich Mieter vom Vermieter genehmigen lassen. Foto: Imago Images/Bihlmayerfotografie

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4. Fernsehempfang über das Internet

Wer einen schnellen Internetanschluss (ab 10 Mbit/s) hat, kann darüber auch fernsehen. Die Bedienung erfordert etwas Umgewöhnung und je nach Anbieter ist zusätzliche Hardware erforderlich. Dafür gibt es komfortable Extras wie Neustart bereits angefangener Sendungen. Die wichtigsten Anbieter sind Magenta TV, Waipu.TV und Zattoo. Die Kosten beginnen bei 6,49 Euro pro Monat.

Mehr Informationen zu den Kabelalternativen:

Abschaffung des Nebenkostenprivilegs Welche Alternativen zum Kabelfernsehen Mieter haben – und was sie kosten
IPTV statt Kabel oder Satellit Fernsehen über das Internet schauen: Was Sie dabei beachten müssen

Was passiert schlimmstenfalls, wenn Mieter untätig bleiben?

Bei neueren Verkabelungen kann der Kabelanschluss zentral vom Keller abgeschaltet werden. Bei alten Verkabelungen muss ein einziges Mal jemand in die Wohnung hinein, der dann eine Sperrdose setzt.

„Bis zu dem Punkt, wo das Kabel abgeklemmt wird, wird man als Mieter in der Regel mehrmals informiert. Dass dann wirklich abgeklemmt wird, kommt nur in ganz seltenen Fällen vor“, sagte Michael Gundall, Fachberater für Digitales bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz der dpa.

Meistens laufe es so ab, dass zum einen vielleicht der Vermieter informiere, zum anderen der Kabelnetzbetreiber im Haus Aushänge mache. Überrascht werden dürfte so kein Mieter vom schwarzen Bildschirm während der Fußball-EM.

Gundall geht davon aus, dass der Kabelanbieter nicht am 1. Juli auf der Matte stehen und bei denen abklemmen werde, deren Vertrag ausläuft. Das werde dann eher ein paar Wochen später der Fall sein. Und wenn man abgeklemmt wurde, könne man immer noch sagen: „Ich hätte gerne einen Vertrag und bitte klemmt mich wieder an!“

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